Bei der jüngsten Jahreshauptversammlung hat Ewald Strohmeier, der Macher der Bayern Rundfahrt, sein Amt als 1. Vorsitzender an Alexander de Werth übergeben – bleibt jedoch als Beisitzer und wichtiger Impulsgeber aktiv.
Nach über 40 Jahren prägendem Engagement für den Radsport in Bayern und Deutschland hat Ewald Strohmeier, Gründer und Macher der Bayern Rundfahrt, sein Amt als 1. Vorsitzender des Vereins Bayern Rundfahrt e.V. niedergelegt. Bei der jüngsten Jahreshauptversammlung übergab Strohmeier die Verantwortung an seinen Nachfolger Alexander de Werth. Doch der Mann, der den Begriff „Radsportfamilie“ wie kein anderer mit Leben gefüllt hat, bleibt weiterhin aktiv: Als Beisitzer im Vorstand wird er den Verein mit seiner Erfahrung unterstützen und die Projekte zur Förderung des Radsports in Bayern weiter voranbringen.
Mit Blick auf seine beeindruckende Karriere zieht die Radsport-Community den Hut vor einem Mann, der weit über die Grenzen Bayerns hinaus Maßstäbe gesetzt hat: Danke Ewald für dein großartiges Engagement.
Die Bayern Rundfahrt: Eine Erfolgsgeschichte
Als Strohmeier 1980 die Südbayern-Rundfahrt ins Leben rief, ahnte niemand, dass diese Veranstaltung einmal zu einer der bedeutendsten deutschen Radsportveranstaltungen heranwachsen würde. Ursprünglich eine Etappenfahrt für Senioren ab 35 Jahren, öffnete sich die Bayern Rundfahrt 1989 erstmals auch für Profis und Amateure. Kai Hundertmark war der erste Gesamtsieger, und in den folgenden Jahren zog die Rundfahrt zahlreiche Top-Teams der internationalen Radsportelite an – mit dabei auch immer die deutschen Top-Athleten, wie Fahrer Jens Voigt, welcher wie Michael Rich, drei Gesamtsiege erringen konnte, sowie ein weiterer Rekordsieger der Rundfahrt, Erik Zabel, der mit seinen 15 Etappensiegen ebenfalls Geschichte schrieb.
Auch der mehrfache Zeitfahrweltmeister Fabian Cancellara genoss die Atmosphäre bei seiner Spezialdisziplin. Die Hochzeit der Bayern Rundfahrt erlebte Strohmeier um die Jahrtausendwende, als sich die Veranstaltung fest in den Planungen der weltbesten Teams etablierte. Doch nicht nur sportlich setzte die Rundfahrt Maßstäbe: Strohmeier beeindruckte durch seine Fähigkeit, mehr als 100 ehrenamtliche Helfer Jahr für Jahr zu motivieren und eine professionelle Veranstaltung auf die Beine zu stellen, die international hoch angesehen war. „Es ist eine tolle Sache, im Fußballland Bayern eine solche Veranstaltung zu etablieren“, sagte Strohmeier einmal.
Eine entscheidende Stütze bei seinem Engagement war stets seine Frau Erna. Sie begleitete Ewald Strohmeier über die gesamte Zeit aktiv und war ein unverzichtbarer Teil seines Teams. Mit ihrer Unterstützung und ihrem Engagement trug sie maßgeblich zum Erfolg der Bayern Rundfahrt bei und half, viele Herausforderungen zu meistern.
Ein Leben für den Radsport
Strohmeier begann mit 30 Jahren die Bayern Rundfahrt zu organisieren und erwies sich stets als „Kümmerer“ – ein Mann, der aufmerksam beobachtet, wo der Schuh drückt, und pragmatisch Lösungen findet. Diese zupackende Art und seine stets verbindliche Haltung haben wesentlich dazu beigetragen, dass die Bayern Rundfahrt über Jahrzehnte hinweg in der obersten Liga des Radsports mitspielte. Denn mit dieser Art gelang es ihm Jahr für Jahr rund 100 ehrenamtliche Helfer_innen für das Radsportspektakel zu begeistern, Sponsoren zu gewinnen und Etappenstädte in Bayern zu Partnern zu machen. All diese Aufgaben erledigte neben Beruf und Familie – zu 100 Prozent im Ehrenamt. Ein letzter Höhepunkt seiner Karriere war die Funktion als Streckenverantwortlicher für die Straßenrennen anläßlich der European Road Championships 2022 in München und Umgebung. Auch die bayerischen Vereine ehrten bei der Hauptversammlung die Arbeit von Strohmeier und zollten so Respekt vor seiner Lebensleistung. Stellvertretend der langjährige Schatzmeister des Radsport-Bezirkes Oberbayern Klaus Wenzel (re) mit dem Vereinsmitglied Tilman Rieger für den RfV 1893 Prien.
Ein Generationswechsel mit neuen Projekten
Auch wenn die Bayern Rundfahrt 2015 zum letzten Mal durch Bayern für Radsportbegeisterung sorgte, bleibt Strohmeier ein unermüdlicher Kämpfer für den Radsport. Als Beisitzer im Vorstand des Vereins Bayern Rundfahrt e.V. wird er sich weiterhin aktiv in die Vereinsprojekte einbringen. Seit 2019 hat der Verein die MUNICH BIKE STARS initiiert – eine Plattform für Münchner Radsportvereine, die gemeinsam die Münchner Donnerstagsrennen für Amateur-, Hobby- und Nachwuchsradsportler_innen durchführen. Ein Format, dass sich zuletzt sehr erfolgreich entwickelt: Im vergangenen Jahr waren bei den fünf Rennterminen bis zu 250 Starter_innen gemeldet.